Das Präsidium der Handwerkskammer Wiesbaden (1)Auf ein Wort mit Präsident Stefan Füll
Am 9. September wurde in der 153. und konstituierenden Vollversammlung der Handwerkskammer Wiesbaden das Präsidium bestehend aus Präsident Stefan Füll und den Vizepräsidenten Joachim Wagner und Andreas Brieske für die nächsten fünf Jahre wiedergewählt. Wie Präsident Stefan Füll die aktuelle Lage im Handwerk einschätzt und was er sich für die Zukunft wünscht, das berichtet er in einem Interview.
Für was stehen Sie als Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden?
Ich möchte die Interessen aller 27.000 Handwerksbetriebe, deren Mitarbeitenden und Azubis vertreten und damit deren Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Wirtschaften verbessern. Dazu gehört auch, das Handwerk in der Region sichtbarer und erfolgreicher zu machen. Schwerpunkte, die ich in diesem Zusammenhang setzen möchte, sind die Attraktivität des Handwerks für Heranwachsende steigern sowie Handwerkerinnen und Handwerker bei der Übernahme eines bestehenden Betriebs und bei der Neugründung zu unterstützen.
Wie schätzen Sie die aktuelle Situation im Handwerk ein?
Das Handwerk ist vielfältig und einzigartig. Es gibt Gewerke, die von einer guten Auslastung und Geschäftsentwicklung berichten, aber auch Gewerke wie beispielsweise den Baubereich, die schnelle Entscheidung der Politik herbeisehnen. Viele Kunden sind verunsichert und das führt zu Entscheidungszurückhaltung. Daraus ergibt sich, dass Investitionen verschoben oder gar gestrichen werden. Das gilt für private, kommunale und landeseigene Unternehmen, aber auch für private Auftraggeber.
Was hat Ihren Lebenslauf geprägt?
Als durchschnittlicher Schüler habe ich die Oberstufe früh abgebrochen und direkt eine Ausbildung zum Maler und Lackierer begonnen. Danach hatte ich Glück, immer wieder die richtigen Personen kennengelernt zu haben, die mich unterstützt und gefördert haben. So wurde mein Weg in die Selbstständigkeit und in das Ehrenamt ermöglicht.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Handwerks?
Ausreichend und gute Fachkräfte, volle Auftragsbücher, ein gutes Verhältnis aus Tradition und Innovation sowie Kunden, die sich einen Handwerker noch leisten können. Ebenso wünsche ich mir, dass das Handwerk Gestalter einer besseren und gerechteren Zukunft sein wird.
Und persönlich?
Dass ich die Zukunft noch gesund mitgestalten kann.