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Harald Schmitt

Kleine Häuser ganz groß: Frank Baumann aus Hofgeismar baut für seine Kunden Tiny HousesEin Mini-Haus aus Schreinerhand

Frank Baumann ist Schreiner. Seine eigene Schreinerei in Hofgeismar hat er seit mehr als zehn Jahren. Er ist stolz darauf, mit seinen fünf Mitarbeitern und seinem Lehrling ein breites Portfolio an Auftragsarbeiten für Privatkunden abdecken zu können. Eigentlich stehen in seinem Betrieb Schreinerarbeiten wie Treppen-, Möbel- und Innenausbau, das Setzen von Türen und Fenstern sowie das Restaurieren von Möbeln auf der Agenda. Seit Kurzem ist ein weiteres Angebot in seinem Leistungsspektrum zu finden: Tiny Houses.

Ein minimalistisches und unabhängiges Leben führen. Wenn es nach Frank Baumann geht, wünschten sich insbesondere Menschen zwischen 25 und 40 Jahren eine Lebensweise, die von diesen Werten geprägt sei. Mit Tiny Houses soll dieses Ziel erreichbar werden. Doch was genau ist ein Tiny House? "Bei einem Mini-Haus handelt es sich um einen Wohnraum, der aus kleinster Fläche und ästhetischen Multifunktionsmöbeln besteht", erklärt der Inhaber der Schreinerei Holz Baumann. Ursprünglich käme der Trend aus Amerika, der nicht zuletzt durch die sozialen Netzwerke eine "Romantisierung" erfahren habe, so der 52-Jährige. "Simplify your life" sei das Credo dieser Bewegung. Die Quadratmeter eines Hauses stünden dabei nicht im Vordergrund, sondern die Lebensqualität.

Ein Tiny House für den Campingplatz und das Privatgrundstück

Mit dem Bau des Tiny Houses wurde die Schreinerei von einer Kundin beauftragt, die in der Ferienwohnungsvermietung tätig ist und plante, das Mini-Haus in den Sommermonaten auf einem Campingplatz an Urlauber zu vermieten. Im Winter stehe es in einer Halle unter. Um die gewünschte Mobilität zu gewährleisten, platzierte Baumann das Mini-Haus auf einem Anhänger, einem sogenannten Trailer. Dass Tiny Houses auf Anhänger gebaut seien, sei durchaus üblich, erklärt der Handwerker.

Zwei Mitarbeiter arbeiteten zwei Monate an dem Zuhause der besonderen Art – parallel zum Werkstattgeschäft. Sechs Meter in der Länge, zweieinhalb Meter breit und knapp vier Meter hoch - innerhalb dieses Raumes sei nun alles untergebracht, was man zum Leben brauche: eine Außentreppe, drei Schlafplätze, ein vollausgestattetes Badezimmer, eine kleine Küchenzeile mit Gasherd und Kühlschrank, eine Sitzecke, eine Gas- und Stromanlage sowie ein Technikraum, der auf der Deichsel des Anhängers platziert ist. Weitere Funktionen, um aus dem Tiny House eine autarke Wohneinheit zu machen, können nachgerüstet werden. Für 75.000 Euro erhielt die Kundin ihr handgefertigtes Tiny House. Die Resonanz der Urlauber sei so großartig gewesen, dass sie bereits ein zweites bei der Schreinerei in Auftrag gab. Baumann habe auch schon mehrere Anfragen von Interessenten erhalten, die dauerhaft in einem Mini-Haus leben möchten.

"Wer mit dem Gedanken spielt, dauerhaft in ein Tiny House zu ziehen, muss auch seine Ansprüche und Vorstellungen vom Leben an ein Zuhause im Kleinformat anpassen. Sprich: Man muss sich von jeder Menge Dinge trennen. In der Küche wird kein Platz mehr sein für zwei Schubladen mit Frischhaltedosen. Von sicherlich 90 Prozent des eigenen Besitzes sollte man sich entledigen. Ein Leben im Mini-Haus steht für ein Leben, das auf das wesentliche reduziert ist", beschreibt Frank Baumann.

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Andreas Berthel

www.holz.baumann.com

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