Was macht eigentlich Leonie Gallandi?Jugendliche für das Handwerk begeistern
In ihrem Arbeitsalltag hat Leonie Gallandi ein festes Ziel vor Augen: Jugendliche für das Handwerk zu begeistern. Seit Sommer vergangenen Jahres ist die 29-Jährige bei der Handwerkskammer Wiesbaden für Nachwuchsgewinnung und Berufsorientierung beschäftigt und in der Abteilung "Ausbildung, Lehrlingsrolle und Gesellenprüfungen" angesiedelt. Wenn Gallandi nicht gerade an ihrem Schreibtisch im zweiten Stock der Hauptverwaltung ihre nächsten vor-Ort-Einsätze koordiniert, ist sie auf Ausbildungsmessen oder in Schulen in Ober-, West- und Mittelhessen unterwegs, um dort die vielfältigen Karriereperspektiven des Handwerks vorzustellen. Damit Schülerinnen und Schüler, die noch keine Kontaktpunkte mit dem Handwerk hatten, einen ersten Eindruck von der Wirtschaftsmacht von nebenan gewinnen können, hat sie VR-Brillen und gute Hinweise darauf, wo man nach Praktikums- und Ausbildungsstellen schauen kann, im Gepäck. Aber auch die Betreuung temporärer Projekte wie der "MakerSpace" im Wiesbadener Luisenforum oder "Handwerk live" in den Berufsbildungs- und Technologiezentren der Handwerkskammer Wiesbaden gehören zu ihrem Tätigkeitsfeld. "Es ist erfüllend, junge Menschen, deren Eltern und Lehrkräfte auf das Handwerk aufmerksam zu machen. Bei Schülerinnen und Schülern potenzielle Berufswünsche zu entfachen, ist ein tolles Gefühl", so die Ingelheimerin.
Von der Universität ins Handwerk
Warum es sich lohnt, eine Ausbildung im Handwerk zu machen und dass diese gewiss keine Einbahnstraße ist, weiß Gallandi aus eigener Erfahrung. In ihrer Freizeit hat sie schon immer leidenschaftlich gerne gebacken und sich daher bereits zu Schulzeiten einen Plan zurechtgelegt: Sollte sie kein Abitur machen, dann wolle sie Konditorin werden. Nachdem sie ihr Abitur in der Tasche hatte, verschlug es sie zunächst an die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, um dort das Studium der Wirtschaftswissenschaften mit einem Auslandsaufenthalt in Schweden aufzunehmen – und auch erfolgreich zu beenden. Zwischen ihrem Bachelorabschluss und dem Beginn des Masterstudiums schnupperte Gallandi erste Arbeitsluft, stellte aber ziemlich schnell fest, dass sie sich von den dortigen Erfahrungen nicht abgeholt fühlte. "Ich wollte abends nach Hause gehen und zufrieden sein. Auf den Tag zurückblicken und erkennen, dass ich etwas Wirkliches, etwas Greifbares geschaffen habe. In diesen Momenten des Zweifels habe ich mir die Frage gestellt, warum ich meinen ursprünglichen Berufswunsch der Konditorin eigentlich von einem Schulabschluss abhängig gemacht habe", blickt Gallandi zurück. Dieses Umdenken motivierte sie dazu, eine Ausbildung zur Konditorin in der Konditorei "Purer Genuss" in Ingelheim zu beginnen und anschließend die Meisterschule zu besuchen. Im Jahr 2020 erhielt Gallandi als beste rheinland-pfälzische Jungmeisterin im Konditorenhandwerk ihren Meisterbrief. Ihr eigener Werdegang inspirierte Gallandi letztendlich dazu, sich der Berufsorientierung von Jugendlichen zu widmen. "Wenn ich heute mit Schülerinnen und Schüler über mögliche Bildungswege spreche, lege ich ihnen allerdings ans Herz, erst eine Ausbildung zu machen und gegebenenfalls danach einen höheren Bildungsabschluss wie den Meister oder einen Bachelor anzustreben. So kann man zwischen theoretischem und praktischem Wissen eine bessere Verbindung herstellen", erzählt sie.
In ihrer Freizeit stehen tanzen und nach wie vor das Backen an oberster Stelle. Außer Käsekuchen backe sie übrigens keinen Kuchen ein zweites Mal, so Gallandi lachend.
Nachwuchsgewinnung und Berufsorientierung
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