01.11.2023: Konjunkturumfrage Stabilisierte konjunkturelle Lage und zurückhaltende Erwartungen für das vierte Quartal
Die konjunkturelle Situation der Handwerksbetriebe in Ober-, West- und Mittelhessen hat sich im dritten Quartal des Jahres 2023 weiter stabilisiert, während sich die Erwartungen für das vierte Quartal verschlechtert haben. Es ist eine deutliche Verschiebung von einer guten zu einer befriedigenden Lageeinschätzung und von gleichbleibenden zu schlechteren Erwartungen sichtbar. Es gibt dreimal mehr Betriebsinhaber mit pessimistischen Erwartungen als mit optimistischen (7 Prozent). Die Mehrheit geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Wiesbaden
Grundsätzlich "gute" aktuelle Geschäftslage
Der Anteil der Handwerksbetriebe, die ihre aktuelle Geschäftslage als "gut" bewerten, ist von 43 auf 38 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken. 48 Prozent der befragten Betriebe melden eine "befriedigende" Lage (Vorquartal: 40). Die aktuelle Betriebsauslastung befindet sich nahezu unverändert bei 80 Prozent, der durchschnittliche Auftragsbestand ist jedoch von 10,3 auf 9,3 Wochen gesunken. "Die Betriebe zehren offensichtlich noch von den guten Beständen in ihren Auftragsbüchern. Hohe Betriebsauslastungen und lange Wartezeiten können teilweise aber auch auf fehlende Kapazitäten insbesondere bei den qualifizierten Fachkräften zurückzuführen sein", so Kammerpräsident Stefan Füll.
Gewerke bewerten Situation unterschiedlich, Bauhauptgewerbe pessimistisch
Im Bauhauptgewerbe ist die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage des dritten Quartals von 63 auf 40 Prozent eingebrochen. Dieser Trend macht sich auch in den Erwartungen für das vierte Quartal bemerkbar. Hatten im zweiten Quartal nur 23 Prozent der Baubetriebe eine verschlechterte Lage erwartet, ist dieser Wert nun auf 52 Prozent geklettert. "Kein einziger Betrieb rechnet mit einer Verbesserung der Lage in den kommenden Monaten. Das Baugewerbe steht damit nach eigener Einschätzung vor einer schwierigen Phase", betont Füll. Bei den Betrieben des Ausbauhandwerks zeichnet sich dieser negative Trend noch nicht ab, denn 58 Prozent melden eine "gute" Geschäftslage (Vorquartal: 54 Prozent) und nur 5 Prozent (Vorquartal: 11 Prozent) eine "schlechte".
Ähnlich sind die Einschätzungen in den Kfz-Betrieben, den Betrieben des gewerblichen Bedarfs sowie der Gesundheitshandwerke. Bei den Nahrungsmittelhandwerken ist ein Rückgang der "guten" Lagemeldungen erkennbar und ein Anstieg der "schlecht"-Meldungen. Fast die Hälfte der Nahrungsmittelbetriebe rechnet aufgrund der inflationsbedingten Preisentwicklung und Kaufzurückhaltung der Konsumenten zukünftig mit schlechteren Geschäften.
Beschäftigungsentwicklung ernüchternd
Auch im dritten Quartal ist die Beschäftigtenzahl erneut bei mehr Betrieben gesunken als gestiegen. "Ausscheidende Mitarbeiter können immer häufiger nicht nachbesetzt werden, weshalb die Beschäftigtenentwicklung für die Betriebe weiter ernüchternd ist", erklärt Füll.