Derix Rainer Schmitt
Handwerkskammer Wiesbaden

Handwerk aus Leidenschaft: Vom Rockefeller Center in New York City bis zu einer Metrostation in Taiwan.Verrückt nach Glas

Fährt man über die Platter Straße nach Taunusstein-Wehen, kommt man an mehreren unauffälligen Firmengebäuden vorbei. Bei einem roten, schlichten Gebäude bleibt der Blick hängen. Das Gebäude hat eine große Fensterfront, in der viele bunte Elemente zu sehen sind. Hinter dieser Fassade arbeitet das 70-köpfige Team von Derix Glasstudios an bis zu 50 Projekten gleichzeitig. Es handelt sich dabei um einen international agierenden Handwerksbetrieb, der sich der Kunst am Bau verschrieben hat. Der Fokus liegt dabei auf der künstlerischen Glasgestaltung, Glasmalerei, Bleiverglasungen, Restaurierung und Ergänzungen von historischen und künstlerischen Glasgestaltungen nach Entwürfen von nationalen und internationalen Künstlern oder Architekten. Inhaber Rainer Schmitt, Glasermeister, Glasmaler und staatlich geprüfter Glasbautechniker, bezeichnet sich selbst als "Glasverrückter". Seit seiner Lehre im Handwerk dreht sich in seinem Leben alles rund um das Arbeiten mit Glas.

Derix Glasstudios
Handwerkskammer Wiesbaden

www.derix.com

Derix Rainer Schmitt
Handwerkskammer Wiesbaden

Vom Fenster zum Lichtspiel auf dem Fußboden

Die katholische Kirche St. Nicolai in Kalkar in Nordrhein-Westfalen soll mit neuzeitlichen Kirchenfenstern ausgestattet werden. Der Wiesbadener Künstler Karl-Martin Hartmann übernimmt die Neugestaltung der 22 jeweils 15 Meter hohen Fenster. Rainer Schmitt und sein Team ermöglichen dem Freigeist, sein künstlerisches Schaffen auf Glas zu übertragen. Daran sehe man die enge Zusammenarbeit zwischen dem künstlerischen Schaffen und dem Glaserhandwerk, erklärt Rainer Schmitt. Zwei Fenster dieses Projektes kosten die Kleinstadt in NRW rund 300.000 Euro. Nicht mit Geld zu bezahlen sei jedoch "das Gefühl, wenn man eine Kirche betritt und dort die Fenster erblickt, an denen man mit seinem Team monatelang gearbeitet hat. Das eigentliche Fest ist jedoch das Lichtspiel auf dem Fußboden", beschreibt der Handwerksmeister.



Internationale Projekte

In dem Taunussteiner Handwerksbetrieb beginnen jedes Jahr rund sieben Lehrlinge ihre Ausbildung zum Glaser oder Glasmaler und führen so die Tradition des 1866 gegründeten Betriebes fort. Ursprünglich widmete sich das Unternehmen ausschließlich der Herstellung und Restaurierung von Kirchenfenstern. Mittlerweile habe sich der Schwerpunkt jedoch ausgeweitet und besonders im internationalen Raum sei die Nachfrage nach dem Handwerk der Taunussteiner ungebrochen, betont Schmitt. Derix blicke auf ein einzigartiges Portfolio aus innovativen Projekten mit namhaften Künstlern zurück, wie das "Richter Fenster" im Kölner Dom, das von Gerhard Richter gestaltet wurde. Oder für die Kathedrale Notre-Dame von Reims, für die sie mit dem Künstler Imi Knoebel neue Fenster anfertigen. Auch über den Dächern von New York City hat der Taunussteiner Betrieb seine Spuren hinterlassen. So schmückt eine plastisch kristalline geode Glaswand den Aufgang zur spektakulären Aussichtsplattform Top of the Rock an der Spitze des Rockefeller Centers, die vom Handwerksunternehmen im Rheingau-Taunus-Kreis hergestellt wurde. In dem Bürogebäude und den Werkstätten von Derix sind an jeder Ecke Fotografien von der zentralen U-Bahnstation Formosa Boulevard in Kaohsiung in Taiwan zu finden. Gemeinsam mit dem italienischen Künstler Narcissus Quagliata erschufen sie die größte gestaltete Glasdecke der Welt, den unterirdischen "Dome of Light", der einen Durchmesser von 30 Metern und eine Fläche von 670 Quadratmetern umfasst.  Seit 2015 ist Rainer Schmitt Inhaber der Derix Glasstudios und wünscht sich für die Zukunft seines Betriebes, diesen Standard beibehalten zu können, weshalb er bei der Auswahl seiner Lehrlinge vor allem auf Fingerfertigkeit und Kreativität Wert lege. Er schätze es besonders, seinen Lehrlingen eine spannende und abwechslungsreiche Ausbildung zu ermöglichen, die sie teilweise auch um die ganze Welt bringe.

Derix Glasstudio
Handwerkskammer Wiesbaden

Was das Handwerk ausmacht

Die Arbeit von Derix Glasstudios zeichne sich vor allem durch den Erhalt von traditioneller Glasmalerei, der Restaurierung mittelalterlichen Glases sowie der Erschaffung neuer Objekte aus - und das alles in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Künstlern. "Hier wird pures Handwerk gelebt, gekoppelt an die Möglichkeit, moderne Kunst darzustellen und traditionelle zu erhalten – alt und neu zusammenzubringen und für die Zukunft weiter zu entwickeln", beschreibt Schmitt. Umso glücklicher ist der 58-Jährige, dass seine beiden Kinder seinem Weg gefolgt sind und sich ebenfalls für das Arbeiten mit Glas entschieden haben. Die Betriebsnachfolge, so hoffe er, sei somit gesichert.

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