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Handwerkskammer Wiesbaden

Handwerk aus Leidenschaft: Wie zwei Akademiker ihr Glück im Metallbau fanden und die Repp Metallgestaltungs GmbH in Echzell dazu beitrug.Von der beruflichen Liebe auf den zweiten Blick

Was folgt nach einem Abitur mit guten Abschlussnoten? Die Universität – natürlich. Der 30-jährige Lars Brennecke und der 25-jährige Dustin Hoffmann haben eins gemeinsam: Sie machten beide jahrelang, was man von ihnen erwartete, insbesondere das, was sich ihre Eltern für sie wünschten. Lars Brennecke wurde Gymnasiallehrer und unterrichtete die Fächer Biologie und Chemie. Dustin Hoffmann studierte Germanistik und Philosophie und sammelte erste Berufserfahrung in einer PR-Agentur. Doch die jungen Männer teilen noch mehr als den Versuch, gesellschaftlichem Druck standzuhalten. Sie waren unglücklich.

Vom Akademiker zum Praktikanten

Am Anfang war Alexander Repp skeptisch. Zwei Akademiker, die sich unabhängig voneinander im Familienbetrieb Repp Metallgestaltungs GmbH in Echzell auf ein Praktikum bewarben? Das sei schon eher ungewöhnlich, betonte er, zumal er sich nicht vorstellen konnte, dass die beiden die Sache auch wirklich durchziehen. Bremsen wollte er sie jedoch nicht und so legten die Quereinsteiger als Praktikanten im Betrieb los. Umso mehr freute sich Alexander Repp, der auch Landesinnungsmeister des Fachverbands Metall in Hessen ist, als Brennecke und Hoffmann signalisierten, sie könnten sich eine Ausbildung im Metallbau mit der Fachrichtung Metallgestaltung vorstellen. Im September startete dann offiziell die Umschulung. Alexander Repp und sein Vater Klaus Repp sind die Geschäftsführer des Familienbetriebs im Wetteraukreis. Klaus Repp, Ehrenpräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, der sich aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen hat, liegt nach wie vor das Thema der Ausbildung am Herzen und widmet sich daher unter anderem der Ausbildung in den Bereichen Schmieden und Gestaltung von Brennecke und Hoffmann.

Lars Brennecke Repp GmbH
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"Ich kann jeden Tag das Ergebnis meiner Arbeit sehen" (Lars Brennecke)

Dustin Hoffmann Repp GmbH
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"Man muss seinen eigenen Interessen folgen" (Dustin Hoffmann)

Durch das Handwerk zum Gefühl der Zufriedenheit

"Es gibt natürlich auch stressige Tage, aber zu 99 Prozent fahre ich abends mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause", erzählte Lars Brennecke. Doch bevor sich dieses Gefühl der Zufriedenheit bei ihm einstellen konnte, absolvierte er ein Staatsexamen auf Lehramt in Biologie und Chemie, studierte Afrikanistik und Biochemie und gab häufig Nachhilfe. Auch einen Platz für ein Referendariat habe er schnell gefunden. Doch schon bald wurde er krank. Ein Burnout war die Folge von zu großem äußeren Druck. Brennecke kündigte seinen Job ohne zu wissen, wie es danach für ihn weitergehen sollte. Und dann erinnerte er sich wieder: In der neunten Klasse absolvierte er ein Praktikum bei einem Hufschmied. Dies gefiel ihm so gut, dass er sich damals fest vornahm: "Wenn alle Stricke reißen, werde ich Hufschmied." Schmiedeanteile sind nun auch in seiner Ausbildung in der Repp Metallgestaltungs GmbH in Echzell enthalten und mit seinem neuen Tätigkeitsfeld ist Brennecke mehr als zufrieden. "Ich habe keine Angst mehr vor dem nächsten Morgen und kann jeden Tag das Ergebnis meiner Arbeit sehen. Wenn sich dann noch ein Kunde über das freut, was ich mit meinen eigenen Händen erschaffen habe, dann stellt sich bei mir direkt das Gefühl der Zufriedenheit ein", berichtete er.

Auch Dustin Hoffmann ist rückblickend glücklich über den Schritt ins vorerst Ungewisse. Er war unzufrieden mit den Möglichkeiten, die sich ihm mit seinem Bachelor in Germanistik und Philosophie boten und darüber, zwölf Stunden am Tag vor dem PC zu sitzen. Frustration machte sich breit. Privat interessiere er sich für mittelalterliche Schmiedetechniken, beschäftige sich gerne mit dem Werkstoff Metall und begeisterte sich schon immer für das Handwerk im Allgemeinen. Nur für sich selbst in Betracht habe er es bis dahin nicht gezogen. Warum eigentlich nicht? "Die Leute müssten sich viel mehr davon frei machen, dass man nur mit einem universitären Abschluss viel Geld verdienen kann. Letztendlich muss man auf die eigenen Interessen und Leidenschaften achten", so Hoffmann.

"Es erfordert einiges, einen bereits eingeschlagenen Pfad zu verlassen"

Spricht Alexander Repp  über seine Neuzugänge im Betrieb, dann erfüllt ihn das  mit Stolz. Besonders bewundere er  den Mut, den die beiden Akademiker bewiesen: "Es erfordert einiges, einen bereits eingeschlagenen Pfad zu verlassen und vorerst ohne Perspektive seinen Job zu kündigen. Daher ist es mir besonders wichtig, die beiden in ihrem Weg zu unterstützen und ihnen eine spannende und vielfältige Ausbildung zu bieten."



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Vom unglücklichen Akademiker zum zufriedenen Handwerker: Lars Brennecke (links) und Dustin Hoffman (Mitte) mit Alexander Repp (rechts), der den beiden eine Umschulung im Metallbau ermöglichte.

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