06.12.2024: Regionalpolitische Gesprächsrunde MittelhessenHandwerk und Politik im regionalen Austausch
Zur 18. Regionalpolitischen Gesprächsrunde des Handwerks in und für Mittelhessen kamen in diesem Jahr in Bad Camberg bei der Klum GmbH neben Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk, Geschäftsführer Andreas Haberl und dem Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich die politischen Vertreter der Kommunen und Landkreise sowie die mittelhessischen Kreishandwerksmeister zusammen. Die Klum GmbH ist ein familiengeführter Handwerksbetrieb mit 90 Mitarbeitenden und Spezialist rund um die Themen Heizung, Kälte, Lüftung und Sanitär.
Konjunkturelle und demografische Herausforderungen
Zu Beginn der Gesprächsrunde informierte Mundschenk über die konjunkturelle Situation des Handwerks in Mittelhessen. Demnach seien rund 65.500 Beschäftigte in knapp 15.000 Betrieben aktiv und erwirtschaften rund 8,6 Milliarden Euro Umsatz. „Diese Zahlen sprechen für die hohe Wirtschaftskraft des Handwerks in der Region. Dennoch sind aufgrund der derzeitigen schwachen konjunkturellen Entwicklung positive Impulse notwendig, welche die Wirtschaft wieder ankurbeln”, so Mundschenk.
Ein weiteres Thema stellte die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt im Handwerk dar. Haberl erläuterte, dass der Trend zum längeren Verbleib im Schulsystem bei jungen Menschen nach wie vor dazu führe, dass viele Lehrstellen unbesetzt bleiben. „Weniger Auszubildende heute bedeuten, dass es in ein paar Jahren auch weniger Gesellen und weniger Meister geben wird. Folglich wird es für Betriebsinhaber zunehmend schwieriger, geeignete Nachfolger zu finden“, sagte Haberl. Mit unterschiedlichen Maßnahmen versuche man, diesem Trend entgegenzuwirken.
Austausch zu Bildung, Fachkräftesicherung und Integration im Handwerk
Der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich berichtete anschließend von den derzeitigen Schwerpunkten des Regierungspräsidiums in Mittelhessen. Mit Blick auf das Thema der Zuwanderung sagte der Regierungspräsident: „In den ersten zehn Monaten dieses Jahres sind weniger Asylsuchende und Ukrainer nach Mittelhessen gekommen als noch im Jahr 2023.“ Klare Worte fand Dr. Ullrich auch für den stetig steigenden Bürokratieaufwand, der kaum noch Platz für Ermessungsspielräume lasse, sondern das Dickicht der regulatorischen Anforderungen noch verstärke. Lobende Worte fand er für die stets konstruktive Zusammenarbeit aller Partner in Mittelhessen, welche die positive Entwicklung der Region maßgeblich voranbringen würden.
Die Landräte und Vorsitzenden der Bürgermeisterkreisversammlung der Landkreise tauschten am Ende der Gesprächsrunde weitere aktuelle Themen mit den Kreishandwerksmeistern aus, wie die zukunftsfähige Berufsschule, Wege zu besseren Zusammenarbeit mit Gymnasien und bestehende Fördermöglichkeiten für Menschen aus dem Ausland, die in einem deutschen Handwerksbetrieb arbeiten wollen oder eine duale Ausbildung anstreben.