Was macht eigentlich ... Falk Hofmann?"Wenn man ein Handwerk nur vom Zuschauen erlernen könnte, wäre jeder Hund ein Metzgermeister"
Erst wenige Wochen ist es her, als in der Tiefbauhalle im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Lahn-Dill "Arnold-Spruck-Haus" in Wetzlar das gesamte Pflaster rausgerissen wurde. Dort, wo vorher fein säuberlich verlegtes Betonpflaster auf 200qm zu finden war, erstreckt sich nun eine Baugrube. Lehrlinge, die das Maurer-, Zimmerer-, Straßenbauer-, Stahlbetonbauer-, Dachdecker oder Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk erlernen, stellen dort während der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) eine Hausentwässerung her, indem sie Kanalgräben anlegen. Falk Hofmann zeigt ihnen, wie sie dabei am besten vorgehen. Der 33-Jährige ist Meister im Maurer- und Betonbauerhandwerk, Ausbildungsmeister für den Bereich Bau und hat in dieser Position seine Erfüllung gefunden.
Eigenständiges Arbeiten hat oberste Priorität
Eigentlich wollte Falk Hofmann Feuerwehrmann werden. Um diesen Beruf ergreifen zu können, benötigte er jedoch eine handwerkliche oder technische Ausbildung. Hofmann entschied sich für das Maurerhandwerk – und ist diesem bis heute treu geblieben. 2013 macht er seinen Meister, gründete im Anschluss einen eigenen Betrieb und spezialisierte sich auf Sanierungstätigkeiten. Mit der Zeit merkte er, dass er auf Nachfragen seiner Kunden so detailliert beschreiben konnte, welche Handgriffe bei dem betreffenden Sanierungsobjekt von Nöten seien, dass die Kunden theoretisch die Ärmel hochkrempeln und direkt selber hätten loslegen können. Nach rund sechs Jahren der Selbstständigkeit beschloss Hofmann daher, seine didaktische Stärke zu nutzen und seine Tätigkeit vermehrt im Bereich der Ausbildung anzusiedeln. Als Ausbildungsmeister unterweist er Lehrlinge in den Bereichen Mauerwerksbau, Tief-, Trocken- und Holzbau sowie im Fliesenlegen.
Mit Geduld, Genauigkeit und handwerklichem Geschick vermittelt er den Auszubildenden Wissen, Fähigkeiten und praktische Tricks. Das eigenständige Arbeiten der Lehrlinge hat für ihn oberste Priorität, denn "wenn man ein Handwerk nur vom Zuschauen erlernen könnte, wäre jeder Hund ein Metzgermeister", betont Hofmann. Das Besondere an seinem Beruf sei die Möglichkeit, nicht nur ein oder zwei Lehrlinge auszubilden, sondern "gleich eine ganze Fußballmannschaft", so der Ausbildungsmeister. Es sei für ihn das größte Lob, wenn die Lehrlinge auch nach der ÜLU Kontakt zu ihm aufnehmen und um fachlichen Rat fragen würden - und natürlich die Gesellenprüfung beständen. Dem Thema Treppenbau widme er sich darüber hinaus in einem Meisterkurs.
Hofmann erlebe es immer wieder, dass Lehrlinge in seinen Kursen äußern, sie würden "ja nur eine Ausbildung" machen. "Ich möchte, dass wirklich jeder versteht, dass es keine Schande ist, sich für eine Lehre zu entscheiden. Die Fertigkeiten, die man während einer Ausbildung im Handwerk erlernt, nimmt einem hinter her keiner mehr weg", hebt er hervor. Daher investiere er viel Zeit in seinen privaten Instagram-Account @maurer_falk, auf dem er leidenschaftlich für sein Handwerk werbe und Einblicke in seinen beruflichen Alltag gebe.
me. Falk Hofmann in der Tiefbauhalle des Berufsbildungs- und Technologiezentrum Lahn-Dill "Arnold-Spruck-Haus" in Wetzlar.